Rauchverbote in der Gastronomie zwingend notwendig

Freiwilligkeit ist wegen Wettbewerbsnachteil nicht realistisch. Es tut sich einiges auf dem Gebiet des Nichtraucherschutzes. Irland ist beispielgebend für ganz Europa. Rauchverbote, die dort sogar von über 60 Prozent der Raucher befürwortet werden, sind für Österreich noch undenkbar. Ein Umdenkungsprozess muss rasch stattfinden. Unzumutbar ist der Tabakrauch für jeden Nichtraucher, denn Passivrauchen ist  
gesundheitsschädlich. Die Atemluft als wichtigstes Lebensmittel darf dort nicht von Rauchern verpestet und vergiftet werden, wo sich auch Nichtraucher aufhalten. Gesundheitsgefährdung durch das Passivrauchen ist nicht toleranzfähig. Wer in geschlossenen Räumen raucht,  
zwingt den Passivraucher bis zu 70 Prozent des Tabakqualms einzuatmen! Da der Tabakrauch die Gesundheit schädigt, ist das Verhalten der Raucher gegenüber den Nichtrauchern einer Körperverletzung gleichzusetzen. Über 1000 Menschen sterben in Österreich aufgrund des Passivrauchens. Die Gastronomie hat in der Vergangenheit so gut wie nichts für den Nichtraucherschutz ihrer Gäste und ihres nichtrauchenden Personals beigetragen. Die Zeiten des Bittens um einen rauchfreien Essensplatz sind vorbei. Der Staat ist deshalb aufgefordert, Gesetze, sprich Rauchverbote zu erlassen, wenn es dem Gastwirt nicht möglich ist, entsprechende Räumlichkeiten vom Rauch freizuhalten. Gastwirte werden keine freiwillige Trennung vornehmen, weil sie einen Wettbewerbsnachteil fürchten müssen. Nur wenn es von oben angeordnet wird und für alle gleich gilt, hat der Gastronom keinen Nachteil. Ein Gesetz ist also letztlich auch im Sinne der Gastwirte. Und Rauchen kostet eine Menge Geld: Energieverlust, Einbau und Wartung leistungsfähiger Be- u. Entlüftungsanlagen, erhöhte Reinigungs- und Instandhaltungskosten, erhöhte Brandgefahr, höhere Krankenstandstage des Personals usw. Durch einen wirksamen Nichtraucherschutz  
gewinnt der Gastwirt hingegen neue Kunden, nämlich Nichtraucher, die bislang um verrauchte Gaststätten und Restaurants einen weiten Bogen machten. Und die Raucher selbst bleiben auch nicht zu Hause, nur die Zigarette wird nicht mehr angezündet. Das funktioniert im Kino, Theater, Flugzeug, am Arbeitsplatz usw. und das wird nach einer kurzen Protestwelle auch in der Gastronomie funktionieren. Viele Länder stellen das unter Beweis. Nur ein Gesetz kann einen Nichtraucherschutz gewährleisten. Das ist nicht überzogen, sondern längst überfällig, weil der Staat sogar eine Verpflichtung hat, den Bürger zu schützen. Dass manche Raucher von einem Eingriff in die Privatsphäre sprechen, dokumentiert deren Verwirrtheit, denn Privatsphäre wäre lediglich in den eigenen vier Wänden. Wer in der Öffentlichkeit raucht, verqualmt die Luft seiner Mitmenschen. Dieses Recht hat kein Raucher. Gesundheitsmaßnahmen müssen also verordnet werden. In vielen Bereichen geschieht das, z.B. Impfungen, Mutter-Kind-Pass, 0,5 Promille-Grenze beim Auto fahren, Gurtenpflicht, Helmpflicht usw. Das Rauchen muss sich zunehmend auf jene beschränken, die sich in ihrem Tun einig sind und dabei keine anderen Mitmenschen durch ihren Giftausstoß gefährden. Ein Produkt, das bei ordnungsgemäßen Gebrauch über 4000 verschiedene chemische giftige Verbindungen aufweist, würde heute, wenn es neu auf den Markt käme, keine Bewilligung erhalten. Nur weil der Raucher aus Bequemlichkeitsgründen die früheren Rauchsalons verlassen hat, sozusagen aus dem geschützten Bereich ausgebrochen ist, gibt ihm das noch lange kein Recht, überall und jederzeit zu rauchen. Das Schutzrecht der Nichtraucher steht vor dem Lustrecht der Raucher. Rauchverbote sind auch in Einkaufszentren, Fachmärkten, Kinovoyers, Sportstätten und überall dort einzuführen, wo mehrere Menschen im geschlossenen Raum zusammentreffen.  
Nichtraucher sind aufgerufen, sich aktiv für einen Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz, Essensplatz und in der Freizeitgestaltung einzusetzen. Die Einschränkung der Rauchmöglichkeit hilft auch dem Raucher. Er wird in seinem eigenen Gesundheitsinteresse weniger rauchen oder ganz mit dem Rauchen aufhören. Kinder und Jugendliche sind besser vor Verführungen geschützt, je weniger sie schlechte Vorbilder sehen.  

Robert Rockenbauer  
Auszug aus Nichtraucher-Zeitung 1/2004