Verkauf von Zigaretten rückläufig

„Die Tabakumsätze der Tiroler Trafikanten sind im Jänner im Vergleich zu 2004 um 27 Prozent eingebrochen“ so die Gremialsprecherin der Tiroler Trafikanten, Angelika Riccabona. Die Schuld dafür wird dem Zigarettenschmuggel und der Preiserhöhung zugeschoben. Erstes ist falsch, zweites ist richtig. 
Wie würde es denn klingen, wenn die Trafikanten zugeben würden: „ die Aufklärungsarbeit von Regierung und privaten Organisationen, die Warnaufdrucke auf Zigarettenpackungen, die letzte Preiserhöhung und vor allem die Rauchverbote an öffentlichen Orten führen zu einem drastischen Rückgang des Zigarettenverkaufes“. Das hätte nämlich zur Folge, dass in der Bevölkerung ein Umdenkprozess stattfinden würde, mit dem Ergebnis: Rauchen lohnt sich nicht, es ist besser mit dem Rauchen aufzuhören. Wenn so viel weniger geraucht wird, könnte ich mir das ja auch einmal überlegen. Genau diesen Ansatz will man verhindern, indem man lügenhaft den Rückgang auf den Schmuggel schiebt. Das nämlich will heißen, es wird weiterhin viel geraucht, nur werden die Zigaretten anderswo viel billiger eingekauft. 
Rauchverbote an öffentlich zugänglichen Plätzen wie bei Ämtern, Behörden, Flughäfen, Einkaufszentren, Geschäfte usw. und die 
Zigarettenpreiserhöhungen sind die wirkungsvollsten Maßnahmen gegen das Rauchen und werden deshalb von der Tabakindustrie und ihren verbündeten Trafikanten schwer bekämpft. Wer sich gegen Nichtraucherschutzmaßnahmen stark macht, ist für die Gesundheitsschädigung der Bürger. Darf man das? Nein! Deshalb wird mit verzerrten Argumenten dagegen angekämpft. Lügen ist anscheinend erlaubt, wenn es den Zweck erfüllt. Zwar wird behauptet, dass die Zahl der geschmuggelten Zigaretten stark zugenommen habe, doch stichhaltige und nachprüfbare Zahlen kann naturgemäß niemand präsentieren. Die Raucherfreiheit wird als Demokratie verkauft, Einschränkungen als mittelalterliche Diktatur. Und weil es letztlich einen Argumentationsnotstand für gesundheitsschädigendes Verhalten gibt, verlangt man als letzten Strohhalm Toleranz von den Nichtrauchern. 
Gesundheitsschädigendes Verhalten ist jedoch nicht toleranzwürdig! Um nicht ganz daneben zu stehen, versprechen die Trafikanten, mit einer Pickerlaktion dafür zu sorgen, dass keine Zigaretten an unter 16-Jährige verkauft werden. No na! Das ist wirklich keine Meisterleistung, denn das Jugendschutzgesetz verbietet den Verkauf an Minderjährige ohnehin. 
In Deutschland hat die Tabakindustrie die zweite Stufe der Tabaksteuererhöhung am 1. Dezember 2004 zu einer Preiserhöhung genutzt, um den eigenen Geldbeutel zu füllen in der Hoffnung, dass die Raucher dem Staat dafür die Schuld geben. Einer vom Bundesgesundheitsministerium in Auftrag gegebenen Repräsentativbefragung zufolge haben  7,9 % der Raucher die Tabaksteuererhöhung vom 1. März 2004 zum Anlass genommen, mit dem Rauchen aufzuhören. Diese Erhöhung und die zum 1. Dezember 2004 sind aus gesundheitspolitischer Sicht ein Erfolg. Weitere Erhöhungen sind unumgänglich. 

Pressemeldung/Leserbrief 
Innsbruck, am 24.2.2005