Kurskorrektur oder Rücktritt

Sehr geehrte Frau Bundesministerin! 

Seit 1975 setze ich mich für die Rechte der Nichtraucher ein. Ihre Aussagen von letzter Woche sind so katastrophal, dass sie einer Gesundheitsministerin unwürdig sind. Keinesfalls bin ich bereit, bei Null wieder anzufangen, nur weil Sie einen goldenen Mittelweg gehen wollen, den es aber beim Problem „Rauchen“ nicht geben kann, da die 
Gesundheitsschädigung durchs Passivrauchen nicht toleranzfähig ist. Wenn Sie die Raucher nicht diskriminieren wollen, dann diskriminieren Sie im selben Augenblick die Nichtraucher, denn diese haben ein Recht, rauchfrei zu essen, zu trinken und sich unterhalten zu können. Raucher haben kein Recht auf Ausübung ihrer Sucht. Wer sich selbstverschuldet in eine Abhängigkeit bringt, darf dies nicht zu Lasten anderer Menschen tun. Nichtraucherzonen sind ein Unsinn und Raucherräume in den Lokalen sind kaum möglich. Es bringt einen Wettbewerbsnachteil gegenüber jenen, die keine eigenen Räume haben. Die Gastronomen schätzen eine einheitliche Regelung in Form eines generellen Rauchverbotes. Nur wenn es keine Ausnahmen vom Rauchverbot gibt, dann gibt es auch keinen 
Wettbewerbsnachteil und die Wirte sparen sich viel Geld. 
  
Als Gesundheitsministerin sind Sie ausschließlich der Gesundheit der Bürger verpflichtet. Man bekommt jedoch den Eindruck, dass Sie die Interessen der Tabakindustrie vertreten. Als Gesundheitsministerin müssen Sie mit Ganzheit den Nichtraucherschutz vertreten, so wie dies in letzter Zeit Ihre Vorgängerin Maria Rauch-Kallat getan hat. Die 
österreichische Bevölkerung erwartet Handlungen und nicht Diskussionen. Auch in Österreich braucht man nicht neu darüber nachdenken, ob das Rauchen oder Passivrauchen schädlich ist. Das ist Faktum und aufgrund dessen gilt es zu handeln, ansonsten machen Sie sich strafbar, dass Sie nicht Schaden vom Volk abgewendet haben, obwohl dies leicht möglich gewesen wäre. Sollten Sie also nicht ernsthaft die Interessen der Nichtraucher vertreten, wäre es dringend nötig, vom Amt zurückzutreten. Entweder Kurskorrektur oder Rücktritt, das ist unsere Forderung im 
Interesse von Millionen Nichtrauchern! 
  
Ich bitte dringend um eine Aussprache. Ein persönliches Gespräch (ca. 2 Stunden) wäre hilfreich. Bin Mitte Feber in Wien (14. oder 15.2.2007). Sie können versichert sein, dass ich Ihnen als längst dienender „Nichtraucherschutzanwalt“ (seit 1975) einiges zu sagen habe.