Das letzte Wort ist gesprochen

Sehr geehrte Leser!

„Unsere Position zum Nichtraucherschutz steht fest. Wir verstehen natürlich auch, dass die Wirtschaft zu gewissen Themen ihren Standpunkt vertritt und dabei oft leicht divergierende Meinungen hat, aber wir werden von dem Gesetz – das bereits beschlossen ist und mit November in Kraft treten wird – nicht abweichen.“ (16.9.2019 team@wir-fuer-kurz.at)

Der Zug in Richtung absolutes Rauchverbot in der Gastronomie ist abgefahren. Die Entscheidung ist unumkehrbar. Auf die Frage von Journalisten, ob das Rauchverbot wieder aufgehoben oder abgeändert werden könnte, haben Sebastian Kurz und zuletzt Gernot Blümel mit einem klaren NEIN geantwortet. Gut so! Alles andere wäre eine internationale Schande. Einen zweiten Umfaller kann sich Kurz nicht leisten. Seine Glaubwürdig­keit wäre dann endgültig dahin.

Die Klagen der Betreiber von Nachtlokalen und Shisha-Bars beim VfGH sind reine Nebelgranaten und dienen lediglich der Blendung, als würde es noch eine kleine Hoffnung auf eine Ausnahme geben. Sie werden kläglich scheitern. Wie schon in der letzten Ausgabe beschrieben, kann das Rauchverbot auch vom VfGH nicht mehr aufgehoben werden, da es Aufgabe des Gesetzgebers ist, die Freiheit der einen mit der Schutzbedürftigkeit der anderen und mit öffentlichen Interessen in Einklang zu bringen.“

Völlig daneben ist die Argumentation der Nachtlokalbetreiber, die davon ausgehen, dass dann alle auf die Straße gehen um zu rauchen. Viele werden überhaupt nicht mehr rauchen. Ein Beispiel von vielen: Ich frage ein junges Mädchen „wie viele Zigaretten rauchst du?“ – „Ein Packerl, –  wenn ich ausgehe, also nur am Wochenende.“ – „Und unter der Woche rauchst du nicht?“ – „Nein!“ – „Dann könntest du ja ganz auf das Rauchen verzichten, wenn es ein Rauchverbot geben würde, oder?“ – „Ja, das wäre mir eh recht. Aber meine Freundinnen rauchen fast alle und da komme ich mir blöd vor, wenn ich nicht rauche.“ (Gruppendruck!) Rauchfreie Nachtlokale sind ein ganz wichtiger Teil des Jugendschutzes, der keinesfalls, auch nicht ein bisschen gelockert werden darf. Jede Ausnahme vom absoluten Rauchverbot ist ein Krebsschaden mit auswuchernden Folgen. Das kann niemand ernsthaft wollen. Und jene Wirte, die sich allein schon bei der Vorstellung schwertun, dass ab 1.11. 2019 in der Gastronomie nicht mehr geraucht werden darf, sei mitgeteilt, dass andere Länder es ohne Umsatzeinbußen bestens geschafft haben und sich die Rückkehr der Raucher in ihre Lokale nicht mehr vorstellen können. Anfangsschwierigkeiten mag es da und dort geben. Die neue Situation wird sich aber schnell einspielen, auch wenn Österreich in dieser Beziehung zu den Rückständigsten gehört. Kontroversen werden herbeigeredet und von manchen Medien bewusst geschürt.

Das absolute Rauchverbot in der Gastronomie wird den Wirten helfen, ihre Umsätze zu steigern. Denn ganz sicher werden dann auch jene wieder Lokale aufsuchen, die bisher aus gesundheitlichen Gründen, oder weil sie sich nicht vollstinken lassen wollten, diese konsequent gemieden haben. Die FPÖ wird eines Besseren belehrt werden, dass ihre Voraussage eines Wirtesterbens nicht eintritt. Mit dieser bewussten Falschmeldung wurden Wirte verängstigt und verunsichert, um ein Rauchverbot zu verhindern. Und die Wirtschaftskammer, die seit Jahrzehn­ten die Interessen der Tabak-Nikotindrogenindustrie vertritt, wird erkennen müssen, dass auch Österreich in der Lage ist, eine rauchfreie Gastronomie, einschließlich Nachtlokale, zur Zufriedenheit der überwiegenden Mehrheit der Gäste, Personal und Betreiber, umzusetzen.

Es hat sich ausgeredet. Das letzte Wort ist gesprochen. Absolutes Rauchverbot heißt ohne Ausnahmen!

Robert Rockenbauer, Bundesleiter
Titelgeschichte der Nichtraucher-Zeitung 4/2019