Schützen oder schaden – beides zusammen geht nicht 

Pressemeldung/Leserbrief

Der Tiroler Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Bodenseer verlangt, dass kein gesetzliches Rauchverbot kommt, weil die freiwillige Selbstverpflichtung gut funktioniere. „Was gut funktioniert ist in Wirklichkeit Augenauswischerei, denn Nichtraucherzonen neben Raucherzonen sind ein Unsinn“, kontert Robert Rockenbauer von der Österreichischen Schutzgemeinschaft für Nichtraucher. 
Ausgerechnet in den letzten Wochen hätten Wirte in Lüftungsanlagen investiert und würden nun bei einer gesetzlichen Regelung bestraft. Wäre die Wirtschaftskammer wirklich eine Interessensvertretung für Wirte, müsste sie 
diesen sagen: „Investiert nichts, denn ein generelles Rauchverbot lässt sich auch in Österreich nicht verhindern! Ihr könnt euch eine Menge Geld ersparen, wenn ihr auf eine rauchfreie Gastronomie umstellt. Und ihr könnt den Geschäftsrückgang wettmachen, indem ihr mit einem generellen 
Rauchverbot die Nichtraucher wieder zurückgewinnt, die seit über 30 Jahren durch die Qualmerei ausgegrenzt worden sind. Wie andere Länder bereits unter Beweis gestellt haben, verliert ihr keine Raucher, denn die können ja bei einem generellen Rauchverbot in der Gastronomie nicht auf andere Lokale ausweichen.“ Die Wirtschaftskammer hat sich mit ihrer Forderungen als Interessensvertretung der Tabakindustrie geoutet, denn nur diese hätte mit Umsatzeinbußen zu rechnen. 

„Rauchfrei für alle“ ist die einzige gerechte Lösung und aus gesundheitlicher und ökonomischer Sicht zwingend notwendig. Was in über 30 Jahren auf freiwilliger Basis nicht zu erreichen war, muss nun gesetzlich geregelt werden. Deshalb muss im Tabakgesetz die Ausnahme für ein Rauchverbot in   Gastronomiebetriebe aufgehoben und entsprechend auch sanktioniert werden. Entweder schützen oder schaden – beides zusammen geht nicht. Die Duldung des Rauchens an öffentlichen Orten – dazu gehört selbstverständlich auch die Gastronomie – ist eine vom Staat geduldete Körperverletzung und daher gesetzwidrig. Die Regierung muss endlich den Nichtraucherschutz ernst nehmen und die Bürger vor den gesundheitlichen Gefahren des Passivrauchens umfassend schützen. 

Bundesleiter Robert Rockenbauer 
Österreichische Schutzgemeinschaft für Nichtraucher