Weltnichtrauchertag am 31.5.2012

Motto: „Machenschaften der Tabakindustrie“

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich dieses Jahr zum Ziel gesetzt, am Weltnichtrauchertag die „Machenschaften der Tabakindustrie“ anzuprangern, die durch Korruption, Lobbyismus und Marketing ihr Geschäft mit dem Tod betreiben. Die Tabakindustrie versucht mit immer aggressiveren Mitteln, die Bemühungen der WHO für einen wirksamen Nichtraucherschutz zu untergraben. Das ist eine große Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung. Die weltweite Tabakepidemie tötet jährlich nahezu sechs Millionen Menschen. Dazu gehören 600.000 Menschen die allein an den Folgen des Passivrauchens sterben. „Wenn wir nicht handeln, werden im Jahr 2030 bis zu acht Millionen Menschen am Tabakkonsum sterben.“ Die Weltgesundheitsorganisation ruft daher alle Staaten auf, den Kampf gegen die Einmischung der Tabakindustrie in das Zentrum ihrer Bemühungen zu stellen und das WHO-Rahmenübereinkommen zur Eindämmung des Tabakgebrauchs mutig umzusetzen.Bundesleiter Robert Rockenbauer von der Österreichischen Schutzgemeinschaft für Nichtraucher (aktiv seit 1975!), prangert den Einfluss der Tabakindustrie auch auf das österr. Tabakgesetz an: „Ein Gesetz, das nicht vom Gesetzgeber kontrolliert wird, ist ein totes Recht und kein gelebtes Recht. Der Skandal dabei ist, dass Politiker von Anfang an vom Scheitern informiert waren und trotzdem ein untaugliches Tabakgesetz auf den Weg brachten, das zudem hohe Verwaltungskosten verursacht!“ Rockenbauer fordert daher die Abstrafung durch die Polizei, was die Effizienz des Gesetzes enorm steigern würde und eine spürbare Entlastung der Verwaltungsbehörden wäre. Eine hohe Anzahl von Verfahrensfehlern führt nämlich dazu, dass die Unabhängigen Verwaltungssenate (UVS) zahlreiche Verfahren einstellen mussten. Es gibt nur wenige Lokale, die komplett rauchfrei sind oder deren Abtrennung zum Raucherraum wirklich funktioniert. Alle Lokale, die gegen das Tabakgesetz verstoßen, sollten von Nichtrauchern gemieden werden, so der Aufruf der Schutzgemeinschaft! „Wir fordern dringend eine Novellierung des Tabakgesetzes, damit der Spitzfindigkeit von Anwälten und Richtern ein Riegel vorgeschoben wird und die Einhaltung des Nichtraucherschutzes im Sinne des Gesetzes auch tatsächlich vollzogen wird. Konsequenter Nichtraucherschutz darf erstens keine Ausnahmen bieten und muss zweitens vom Staat selbst kontrolliert werden!“, so Rockenbauer in einer Aussendung.

Rauchen ist im Gegensatz zu den Botschaften der Zigarettenindustrie uncool – es stinkt, macht abhängig, senkt die körperliche Fitness, kann zu Herzinfarkt und Krebs führen und belästigt und gefährdet alle Nichtraucher/innen, die unfreiwillig dem Passivrauchen ausgesetzt sind. Einmal „eingewickelt“, fällt es schwer wieder aufzuhören. Die einzige, die vom Rauchen profitiert, ist daher die Tabakindustrie. Rockenbauer: „Der Siegeszug der Zigarette wird vom Todeszug des Rauchens begleitet und nur dort zum Stoppen gebracht, wo Länder massive Nichtraucherschutzbestimmungen erlassen und eine ernst gemeinte Aufklärung unter den Jugendlichen stattfindet. Solange die Bevölkerung glaubt, dass Passivrauchen nur eine Belästigung und keine ernsthafte Gesundheitsgefährdung ist, wird sich nicht viel ändern!“

Ein Fünftel der 15-Jährigen und bereits jeder dritte 17-Jährige rauchen täglich. Rund 30 Prozent der Frauen rauchen. Selbst bei einer Schwangerschaft rauchen 50 Prozent der Frauen rücksichtslos weiter. Eltern nehmen ihre Kinder mit in den verqualmtesten Raucherraum. Zu Hause und im Auto geht diese Sucht zulasten der Kinder weiter. Der Begriff „Freiheit“ und „Toleranz“ wird von den Rauchern missbraucht. Diesem exzessiven Ausleben der Sucht sind Grenzen zu setzen, fordert Rockenbauer und meint abschließend: „Was zur bewussten Schädigung Dritter führt, muss gesetzlich verhindert werden! Raucher haben kein Recht, ihre Sucht auf Gesundheitskosten anderer auszuleben! Besonders betroffen sind die Kinder, die sich nicht selbst wehren können und deshalb unseren größten Schutz benötigen!“

Die Österreichische Schutzgemeinschaft für Nichtraucher bietet zum Weltnichtrauchertag zahlreiche positive Nichtraucher-Plakate, Flugblätter und Aufkleber an, die unter www.nichtraucherverein.at zu bestellen sind.

Robert Rockenbauer,
Bundesleiter der Österreichischen Schutzgemeinschaft für Nichtraucher
(Pressemeldung vom 23.5.2012)